Wenn ich bei strahlendem Wetter, während der Vollmondzeit nicht arbeiten muss, ist es für mich manchmal schwierig zu entscheiden, wann ich schlafen soll. In der Natur ist es nachts mindestens ebenso schön wie tagsüber und ich möchte ja nichts verpassen.

Obwohl ich schon unzählige Sonnenuntergänge erlebt habe, erwarte ich jedes Mal wieder voller Spannung das grosse Ereignis: Das blendende Licht der Sonne verwandelt sich in eine goldene Kugel, welche langsam am Horizont verschwindet.

Vor lauter Staunen über die Abendstimmung am Burgfeldstand (von gelb - rot - bis ins zarte lila) spüre ich die unangenehme Kälte (- 18 Grad bei zügiger Bise) kaum mehr.

Mit dem Teleobjektiv komme ich relativ nahe an das Stockhorn heran.

Mit den Skiern stehe ich auf meterhohen Schneeverwehungen, geniesse die Ruhe und bewundere den stimmungsvollen Übergang vom Tag in die Nacht. Im Hintergrund das Sigriswiler-Rothorn.

Die Beleuchtung von Interlaken "erwärmt" den kalten Winterabend mindestens visuell.

Die Berner Alpenkette mit der Blümlisalp erhebt sich majestätisch über den Nebelschwaden.

Das Restaurant auf dem Schilthorn neben dem mächtigen Breithorn ist hell beleuchtet.

Nachts ist das Fotografieren viel beschwerlicher als tagsüber, denn der Fotoapparat muss auf ein Stativ geschraubt werden, weil die Verschlusszeit bis 30 Sekunden dauern kann.

Das Jungfraujoch mit der Sphinx

Bei klarem Wetter können mit dem Teleobjektiv Aufnahmen belichtet werden, wie wenn ich während eines Alpenrundfluges aus dem Flugzeug fotografieren würde.

Während dem Rundblick entlang des grandiosen Panoramas steigt der Mond gemächlich hinter dem Titlis empor und beginnt seine Bahn.

Nach einer rassigen Abfahrt auf den Skiern habe ich dieses Bild beim Hohseil belichtet.

Wegen der grimmigen Kälte muss ich mich immer bewegen, damit ich mich erwärmen kann. Der kurze Aufstieg zum Niederhorn hat sich gelohnt. Auf diesem Bild ist das Berghaus und im Hintergrund das Kandertal und der Niesen zu sehen.

Die Beleuchtung von Spiez und Krattigen erhellt die Nebeldecke von unten. Im Vordergrund schimmert das rote Licht des Sendeturms.

Das Stativ und die Fotoausrüstung packe ich mehrmals aus dem Rucksack aus und wieder ein. Die Hände versenke ich so oft wie möglich zum "Auftauen" in die Hosentaschen. Nach dem letzten Bild, das ich auf dem Niederhorn belichte, folgt eine zügige Skiabfahrt.

Oberhalb vom Flösch stelle ich das Stativ mit dem Fotoapparat nochmals auf, um weitere Bilder belichten zu können. Der Vollmond erleuchtet die Winterlandschaft fast taghell.

Während einigen Stunden bin ich keiner Menschenseele begegnet. In absoluter Ruhe durfte ich viele unvergessliche Stimmungen in der nächtlichen Einsamkeit des Niederhorngebietes erleben.

Um 4.15 Uhr verschwindet der Mond hinter dem Niederhorn.

In der Zwischenzeit habe ich im "Stübli" zwei Kerzen angezündet und im Ofen Feuer gemacht. Ich freue mich schon, neben den warmen Ofen zu sitzen und mich mit Tee auch von innen zu wärmen.

Lange darf ich mich aber nicht "versäumen," denn der Morgenstern blinzelt neben dem Schreckhorn hervor, das heisst, dass das Ende der Nacht naht.

Die Morgendämmerung kündigt einen prächtigen neuen Tag an.