Text: Sonja Bauer, Berner Oberländer Zeitung / Fotos: Fritz Bieri, Urs Grossniklaus
Auf fast 2000 Metern Höhe fand der schrägste Fussballmatch Europas statt. Auf dem Niederhorn trat "Schweiz" gegen "Holland" an. Das Bergvolk gewann allerdings knapp gegen das Königreich der Flachländer.
Sie kamen, und sie kamen zahlreich: Schweizer und holländische Spieler aus der nahen und ferneren Umgebung stiegen gestern in die Thunersee-Beatenberg - Niederhornbahnen und fuhren auf fast 2000 Meter hoch, um beim "schrägsten Fussballspiel aller Zeiten" gegeneinander anzutreten. Die Spieler aus der Schweiz traten für "Hopp Schwyz" an. Dieses Team bestand aus Hoteliers, Touristikern und Mitarbeitern der Thunersee-Beatenberg-Niederhorn-Bahnen.
Das schrägste Fussballfeld Europas bleibt wärend der ganzen Euro 08 bestehen und kann für Plauschspiele von Schulen oder Vereinen gemietet werden.
Organisiert von den Thunersee-Beatenberg-Niederhorn-Bahnen
Holland (Oranje) wurde von denjenigen vertreten, die gern und regelmässig Urlaub im Berner Oberland machen. Und obwohl die Holländer den Schweizern nummerisch und vielleicht zeitweise auch körperlich überlegen waren, kam es bereits nach wenigen Sekunden zum begehrten 1:0 für das hangerprobte Bergvolk.
Botschaft am Ball: "Seltsam, dass der Ball immer nach unten raus geht" schmunzelte der Moderator Michael Künzi von Beatenberg Tourismus ins Mikrofon. Passierte der Ball die Seitenlinie – was nicht selten geschah – rannte einer von vierzig Beatenberger Schülern den Hang hinunter und holte ihn rauf. Das gefiel sichtlich besser als der Schulunterricht.
Und obwohl Holland gar durch zwei Spielerinnen der Königlich-niederländischen Botschaft vertreten war, schaffte es die Schweiz bereits vor der Pause, ein zweites und drittes Tor zu platzieren.
Dünne Luft: "Wahrscheinlich liegt es an der dünnen Luft hier oben, die dem Bergvolk zum Vorteil gereicht", wurde gefrotzelt, und die Gemeindepräsidentin von Beatenberg, Verena Moser, meinte: "Wir bringen den Sieg heim!" Und so war es denn auch. Wenn auch knapp und nur dank Penaltyschiessen. In der Pause stand es noch 3:0 für die Schweiz, doch am Ende, nach zweimal 15 Minuten und einem oder zwei leicht verstauchten Knöcheln und einem Schuh ohne Sohle – sie flog an Stelle des Balls übers Spielfeld –, gelang es den Holländern aufzuholen.
Am Ende des Spiels stand es 5:5, und nur dank dem von den Schweizern erreichten 2:1 im Penaltyschiessen gelang dem Bergvolk der Sieg.
Vorbote der Euro 08 ?
Das einmalige und aussergewöhnliche Spiel lockte zahlreiche Holländische und Schweizer Gäste auf das Niederhorn. Die Region um den Thunersee wird während der Euro 08 von holländischen Fans "besetzt" sein, sagte Jürg Lehmann, Leiter Angebot STI, klar, dass wir unseren Gästen etwas bieten wollen.
So entstand denn auch, in Zusammenarbeit mit der örtlichen Touroperatorin in Interlaken, ein attraktives Ausflugsticket ab dem Campingplatz Neuhaus mit Bus, Bahn und Trottibike. Und für ganz eingefleischte "Schräg-Fussballfeld-Fans" hier noch eine gute Nachricht: Das schräge Spielfeld bleibt bis Ende Juni bestehen – für alle, die es nutzen möchten. Sonja Bauer, Berner Oberländer Zeitung
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