Mehr über die Birenfluh von Hanspeter Grossniklaus
Text aus der Drachebärg Zytig
hpg. Jeder Punkt Beatenbergs ist ein Aussichtspunkt! Aber es gibt welche, die sich besonders auszeichnen. Einer davon ist sicher die Birenfluh. Wer da oben steht, hat fast 2000m Meeresboden unter seinen Füssen. Blickt er hinunter auf den Thunersee, schaut er auf ein Becken, dessen gewachsener Grund auf Meereshöhe liegt. Der birnförmige Felszapfen entstand durch einen gewaltigen Felssturz.
Oben am Geländer hängt ein Blechkasten mit einem Gipfelbuch. Eines davon wollen wir diagonal lesen. Es beginnt am 5. Juli 2005 und endet mit dem Eintrag vom 16. Juli 2006.
Wir können darin 277 Eintragungen auffinden. Ich will sie in 5 grobe Kategorien unterteilen und dann einige besonders auffällige, erheiternde oder auch besinnliche im vollen Wortlaut zitieren. Über Wetter und Aussicht äussern sich 124; diverse, nicht „schubladisierbare“ Botschaften kommen 54mal vor. Lustige und launige Kurztexte finden sich in 44 und religiöse Gefühle in 39 Fällen. 16 Eintragungen sind fremdsprachig, die meisten davon in Englisch.
Gipfelbuch Birenfluh
Foto: Hanspeter Grossniklaus
Einige Beispiele mit sachlich-technischem Inhalt:
"Auf der Suche nach einem Hängegleiterstartplatz. Von hier aus geht’s definitiv nicht."
"Gleitschirmflieger bei schlechten Verhältnissen"
"1 Tag nach dem grossen Unwetter. Erschreckendes Bild halbes Bödeli steht unter Wasser der See mehr braun als Blau. Trotzdem schön hier oben." (23.8.05)
"Wir feiern den Sieg des FC Thun gegen Dynamo Kiew und freuen uns schon auf die nächste Runde." (4.8.05)
"6.10.05 neue Bank auf die Bire geflogen".
Freude und Entzücken:
"Super schöne Aussicht! Finde vor lauter Staunen mein Herz in der Hose nicht mehr"
"Auch diesmal wieder fantastisch schön. Habe aufgehört die Gänge hier hoch zu zählen."
"Didi wird "66" Merci"
"Besuch der Bire um Mitternacht!"
"Hannah, I love and I’m now coming back into beatenberg in your Arms!".
Zwei Einträge, die nachdenklich stimmen können:
"Ganz allein hier oben. Ich denke es war das letzte Mal, dass ich es geschafft habe."
"Was soll ich bloss schreiben! Gemäss den Onkologen werde ich in 3 Monaten sterben".
Reim dich oder ich fress dich:
"Keuch, keuch...schnauf, schnauf!!
Heut morgen in der Früh, machten wir uns auf
die Bire hoch und wieder runter
oh wie schön, nun sind wir munter!"
"Es ist ein Traum, wie jedes Jahr, die Sonne die scheint wunderbar. Die Männer trinken einen Schnaps und haben bald schon einen Klapf. Sie lachen wie die Schweine und denken nur an das eine... Wie kommen wir wohl runter?"
"Ich rief ein Wort – es flog mir zu – all dies geschah auf Birenfluh".
Im übernächsten Eintrag folgt Antwort:
"ich rief kein Wort und es flog mir auch keins zu aber trotzdem genoss ich jedes Mal die Ruhe hier oben."
Schliessen will ich mit dem Humoristischen:
"Vorsicht, wenn man zu lange auf der Bire sitzt wird sie teigg!"
"Über dem Nebelmeer hats keinen Nebel mehr - logisch!!
Huärä schön u warm"
"Wir sind mit der 7. Klasse auf die Birenfluh geloffen. Wir waren voll motiviert"
"Das Alpenglühn ist einfach wunderschön ... Sone Seich! Drum höre mer itz!"
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